Beta-Thalassämie

Hintergrund

Beim humanen Hämoglobin handelt es sich um ein Heterotetramer, das sich aus zwei Alpha- und zwei Beta-Hämoglobinketten aufbaut. Das Kennzeichen der Beta-Thalassämie ist eine reduzierte Bildung der Hämoglobinuntereinheit Beta. Grundsätzlich werden verschiedene Schweregrade unterschieden. Zum einen gibt es die Thalassämia minor, bei der eine Mutation heterozygot vorliegt. Da dieser Defekt durch die zweite, intakte Genkopie kompensiert werden kann, ist der Krankheitsverlauf mild bzw. unauffällig. Da in der Regel keine klinischen Symptome beobachtet werden, sind keine Therapiemaßnahmen nötig. Zum anderen werden bei der schwereren Verlaufsform, der Thalassämia major (auch Cooley-Anämie genannt), Genveränderungen im homozygoten oder gemischt-heterozygoten Zustand gefunden. Es werden keine intakten Beta-Globinuntereinheiten produziert, so dass bereits im ersten Lebensjahr schwerwiegende Symptome auftreten. Durch die relative Zunahme des Alpha-Globins kommt es zu einer Destruktion der Erythrozyten, was zu einer mikrozytären hypochromen Anämie führt. Darüber hinaus zählen Wachstumsstörung, Ikterus und Hepatosplenomegalie zu den Symptomen. Zur deren Linderung benötigen die Patienten regelmäßige Bluttransfusionen. Dadurch wird dem Körper zu viel Eisen zugeführt mit der Folge schwerwiegender Schädigung von Herz und Leber (sekundäre Hämochromatose). Die derzeit einzige Heilungsmöglichkeit stellt die Knochenmarkstransplantation dar.

Genetik

Die Beta-Thalassämie wird autosomal-rezessiv vererbt. Geschätzt wird, dass etwa 3% der Weltbevölkerung Anlageträger für eine Beta-Thalassämie sind.

Indikation

  • Hämatologischer Befund
  • Anlageträgerschaft bei Kinderwunsch

Analytik

Für die Beta-Thalassämie werden alle codierenden Abschnitte sowie die flankierenden Intron-Bereiche des HBB-Gens mittels Sanger-Sequenzierung untersucht.

Ansprechpartner

Dr. rer. nat.
Dominik Otto

Telefon

(06172) 9594-562