Hintergrund
Die familiäre Hypercholesterinämie (FH) ist eine häufig vorkommende
Störung des Fettstoffwechsels, die vor allem durch eine Erhöhung des LDL-Cholesterins
charakterisiert ist. Es kommt zu Ablagerungen in den Arterien und damit zu koronaren Erkrankungen. Ursache für die erbliche Hypercholesterinämie sind vor allem Mutationen in den Genen LDLR und APOB. Mutationen im LDLR-Gen fü hren dazu, dass der LDL-Rezeptor der Leber nicht ausreichend vorhanden oder in seiner Funktion gestört ist. Zu seinen Aufgaben
zählt das Entfernen des LDL-Cholesterins aus dem Blut. Das Genprodukt Apolipoprotein B ist
Bestandteil der LDL-Partikel und dient als Ligand bei der Rezeptor-vermittelten Aufnahme
von LDL in die Zelle. Mutationen in der LDL-Bindestelle des APOB-Proteins bewirken eine
vergleichsweise mäßige Erhöhung des Cholesterinspiegels. Die Prävalenz der FH wird auf l:500 geschätzt.
Etwa 60-80% der FH-Erkrankungen lassen sich auf Mutationen im LDLR-Gen
zurückführen, bei APOB sind es ca. 1-5%. Die häufigsten Mutationen im APOB-Gen sind
P.R3500Q (Prävalenz 1:500) und p.R3531C (Prävalenz 1:3.000). Zu den untersuchten Risikogenen gehören auch PCSK9 und LDLRAP1.
Indikation
Die familiäre Hypercholesterinämie wird von den Betroffenen meist sehr spät erkannt, weil sie
weil sie für diesen nicht erkennbar ist. Da Betroffene bereits in der Jugend hohe
Cholesterinwerte haben, ist eine frühzeitig beginnende Therapie z.B. mit Statinen
sinnvoll.
Analytik
Bei Verdacht auf FH werden alle codierenden Abschnitte einschließlich der flankierenden Intron-Bereiche der Gene LDLR, PCSK9, LDLRAP1 und APOB untersucht. Große Deletionen /Duplikationen werden im Gen LDLR mittels MLPA identifiziert.